„Wenn ich groß bin, fahre ich ein Company Bike!“

Mobilitätsverhalten vorgelebt und nachgeahmt

Etwa im Alter von 3 bis 4 Jahren starten Kinder ihre ersten Fahrversuche mit dem Fahrrad. Entscheidender als das Alter sind jedoch die motorischen Fähigkeiten, die sich individuell unterschiedlich entwickeln. Bevor Kinder aktiv damit beginnen, das Fahrradfahren zu erlernen, ist es ratsam, Gleichgewichtssinn und Koordination beispielsweise mit einem Laufrad zu üben. Sobald die Kinder sicher auf dem Fahrrad unterwegs sind und heranwachsen, stellt das einspurige Zweirad für die Sprösslinge die erste Unabhängigkeit dar. Sich eigenständig im Straßenverkehr zu bewegen, bedeutet mobil und damit ein Stück weit frei zu sein. In vielen Fällen dauert es nicht lange und der Übergang zu motorisierten Fahrzeugen, wie Mofas und Mopeds steht ins Haus. Wenig später erfolgt die Anmeldung in der Fahrschule zur Führerscheinklasse B und die mobile Freiheit ist gewiss.

Gelernt ist gelernt – aber hinterfragen, ist umso wichtiger!

In einem Land, in dem nach Ende des zweiten Weltkriegs das Auto zum wichtigsten Wohlstandssymbol wurde und als Wachstumsmotor der Wirtschaft galt, ist es wenig verwunderlich, dass in den Köpfen der Gesellschaft eine automobilorientierte Haltung nach wie vor größtenteils fest verankert ist.
Laut einem Artikel von Allianz pro Schiene ist unser Mobilitätsverhalten außerdem stark habitualisiert. Das, was wir in jungen Jahren vorgelebt bekommen, saugen wir auf und setzen es Stück für Stück bewusst oder unbewusst um. Die Erziehung und damit das Heranwachsen erfolgen in weiten Teilen oft aus gewohnten Mustern heraus, die unseren Alltag bestimmen. Denkt man nur an kleine Spielzeugautos, Bobbycars und LEGO-Rennwagen, wird klar, dass mitunter auch über die Industrie ein Mobilitätsmuster kreiert wird, das sich in den Köpfen der Kinder festsetzt und über die Jahre mitwächst, bis es im Rahmen der aktiven Verkehrsbeteiligung erfolgreich zum Einsatz kommt. So weit, so gut.

Radwege auf Straßen-Kinderspielteppichen? Fehlanzeige!

Bei genauerem Hinsehen stellen wir jedoch fest, dass die gewohnten Muster, in denen wir uns bewegen und die wir annehmen, ohne sie zu hinterfragen, oft nicht der Aktualität entsprechen. Wirft man beispielsweise ganz banal einen Blick auf den klassischen Straßen-Kinderspielteppich, dem – man möchte behaupten – so manches Kind größte Aufmerksamkeit zollt, wird schnell klar, dass nebst akribisch eingezeichnetem Kreisverkehr, Zebrastreifen und vorhandenen Bushaltestellen eines fehlt: der Fahrradweg. Stellt sich also die Frage, warum wir uns die Erkenntnis, dass sich auch das Mobilitätsverhalten bereits im Kindesalter durch Vorgelebtes stark prägt, nicht gänzlich zu Nutze machen und damit einen entscheiden Impuls in Richtung nachhaltige Mobilitätsvielfalt setzen.

Eine Spielzeugindustrie, die das Fahrrad auf identischem Wege etabliert, wie es beim Automobil, bei Zügen und anderen Verkehrsmitteln in Miniaturform der Fall ist, kann somit bereits im Kindesalter das Bewusstsein für diese nachhaltige Mobilitätsform schaffen. Nicht nur anhand der eigenen hart erkämpften ersten Fahrversuche mit Lauf- und Fahrrad, sondern auch über den spielerischen, leichten Umgang würde somit automatisch eine intensivere Bindung zum Verkehrsmittel Fahrrad aufgebaut. Die Spielzeugindustrie als Hebel und Eltern als Vorbilder und Erziehungsberechtigte stellen ein großes Potenzial, um Kinder gezielt an unterschiedliche Mobilitätsformen heranzuführen.

Gen Z mit grüner Plakete

Bereits früh das Bewusstsein für eine nachhaltige Mobilität zu schaffen, sollte also unser Ziel sein. Laut Zahlen einer aktuellen Studie des internationalen Automobilclub-Dachverbands FIA (Youth and Mobility) erklärten 56 Prozent der Befragten zwischen 16 und 25 Jahren, dass der Besitz eines eigenen Autos ein wichtiges Lebensziel sei. Anders als der Tenor, den man in den vergangenen Jahren seitens der Gen Z zu klar priorisierten Umweltwerten und einem verstärkten „Sharing-Mindset“ vernommen hat, zeigt diese Studie, dass auch die derzeit junge umweltbewusste Generation sich in ihrer Haltung gegenüber etablierten Mobilitätsformen einen gewissen Spielraum lässt.

Auch das ist nicht verwerflich, denn im Detail betrachtet, kommt es vor allem auf einen sinnvollen Umgang mit Mobilitätsformen jeglicher Art an. Denn oft ist es genau die Vielfalt der Möglichkeiten, die innovative uns smarte Lösungen bereithält. Ausschlaggebend auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Mobilität ist es allerdings, Muster und jahrelang gelebte Gewohnheiten zu hinterfragen und womöglich zu adaptieren – sei es künftig ein Straßen-Kinderspielteppich á la Utrecht.

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